Hallo werte Bummelfreunde,
wie versprochen, da bin ich wieder mit dem zweiten Teil zu den Bummeltipps rund um die Flaniermeile Mönckebergstraße oder wie mir heute gesagt wurde: originalgetreu die „Mö“. 😉

Gestern hatte ich über das Levantehaus mit seiner besonderen Architektur und hanseatischen Ruhe, als auch der Bar Levante im Inneren berichtet. Ebenso habe ich Euch mit Rory Charles und seiner magischen Art zu musizieren bekannt gemacht. Heute habe ich wieder einen Kultur- sowie Gaumenschmaus und Ambiente-Tipp für Euch.

Wenn schon Kino, dann mit Stil!

Andere zeigen Filme, wir machen Kino.

So steht es auf der Internetseite der Passage. Der Leitgedanke: Einen Ort zum Träumen schaffen. Das haben die Inhaber in der Tat geschafft. Nachdem das Streits – Gott hab es selig – vor einiger Zeit seine Pforten für immer schließen musste, ist das Passage neben dem Savoy eines der letzten schönen Filmtheater in der Hamburger Innenstadt. Rote Kinosessel, wie man sie von früher kennt, Wandverzierungen, die nicht neon sind, sondern anmutig über einen wachen und an alte Zeiten erinnern sowie der rote, schwere Vorhang der die Leinwand verbirgt und sie dann zum Filmbeginn langsam und bedächtig freigibt. Dabei sah es eine zeitlang auch nicht allzu rosig für das Filmtheater aus. Auch das Passage musste notgedrungen einmal schließen, da der alte Inhaber es nicht mehr halten konnte (wollte?). Einige Zeit sah es schlecht aus, dass wohl auch hier das Filmtheater-Sterben weiter ging. Aber nein, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Ein neuer Anbieter fand sich und restaurierte das Passage liebevoll.

Seit 2010 ist es wieder geöffnet. Der Charme blieb bestehen und wurde nur leicht modernisiert. Bald erstrahlte es wieder im neuen Glanze. Wenn man den Durchgang passiert und dann durch die alten Schwingtüren in das Foyer tritt, fühlt man sich zunächst ein paar Jahrzehnte zurückversetzt. Aber wir befinden uns nicht in den Kulissen von Downton Abbey. Das ganze Kino, das im Art decó Stil gehalten ist, erinnert uns nur daran. Auf der linken Seite befindet sich eine gut bestückte, große und beleuchtete Bar mit braunen Ledersesseln davor, Lüster an der Decke, goldene Mustertapete an den hohen Wänden, roter Teppich. Geradeaus zwei große mit Teppich ausgelegte Treppen, die in die beiden kleineren Kinosäle führen, daneben der Gang in den großen Theatersaal. Die Moderne hält durch das Kassensystem und die Bildschirme über der Kasse, die das Programm und die Auslastung anzeigen, ein.

Das Filmprogramm reicht vom Blockbuster, über Programmkino hin zu Live-Übertragungen vom russischen Staatsballett und Opern-Aufführungen. Wir haben uns den Film zu Hape Kerkelings Buchverfilmung „Ich bin dann mal weg“ angeschaut. Auch wenn man es zunächst nicht vermutet ein lustiger, aber auch sehr tiefgründiger Film auf der Suche nach sich selbst und seinem eigenen Weg zu Gott, wie immer er auch heißen mag.

 

Kleiner Ausflug nach Paris gefällig?

Wer neben einer kleinen Zeitreise auch noch einen spontanen Ortswechsel vornehmen möchte, der muss die Mö einfach weiter hochgehen – Richtung Rathaus und dann links in die Rathausstraße abbiegen. Schon befindet man sich in Paris. Ein guter Bekannter erzählte mir einmal, dass die Franzosen auf zwei Dinge nicht verzichten mögen: Auf Mode und gutes Essen. Das kann ich gut verstehen. Also wer die französische Küche mag, der trete ein, ins Café Paris. Der Saal ist im Jugendstil gehalten. Auch hier lohnt sich ein Blick an die Decke. Wer den Pariser Trubel mag, der kann im Saal Platz nehmen mit seinen klassischen Bistrotischen und dem allgegenwärtigen Pariser Charme. Nur das Rauchen ist hier dank Rauchverbot nicht gestattet. Wer es gerne ruhiger mag, findet bestimmt auch im Salon oder in der oberen Etage, dem Bel Etage, einen Platz. Eine Reservierung ist, glaube ich, ratsam. Für den großen Hunger sollte man hier jedoch erst ab 18 Uhr vorbeischauen, dann gibt es die Tageskarte mit den Hauptspeisen. Davor wird die Bistrokarte gerreicht. Aber bei einer Bretonischen Fischsuppe mit frischem Baguette und Cidre lässt sich das auch gut leben. Zum Nachtisch noch eine Schokotarte und die Welt ist in Ordnung. Das Frühstück soll hier auch sehr zu empfehlen sein. Aber da machen uns die Franzosen ja nichts vor.

Also, viel Freude beim Ausprobieren.

À bientôt mes amis! Ich bin dann mal weg.

Eure Frau Bummel