Barmbek ist kein hippes Ottensen, kein Villenviertel wie Blankenese oder Pöseldorf. Barmbek ist beschaulich und wer hier lebt, weiß den Stadtteil auch zu schätzen. Wir haben den Stadtpark, das Komponistenviertel und viele schöne Ecken, die zum Verweilen einladen. Die Turnbeutel-Dichte ist noch überschaubar. Wer hier wohnt, ist nicht wirklich reich, aber auch nicht wirklich arm. Als ehemaliges Arbeiterviertel bekannt, findet es in letzter Zeit immer mehr Auftrieb. In nächster Zeit will ich Euch immer wieder einen schönen Ort hier vorstellen.
Kulturfabrik Kampnagel
Am letzten Wochenende war ich mit meiner Freundin Sanni unterwegs. Unser Ziel: Der Vintage Market auf Kampnagel. Da das Wetter sich von seiner besten Seite zeigte, entschieden wir uns auch gegen den Bus und für den Fußmarsch zur Jarrestadt. Denn dort befindet sich die Kulturfabrik Kampnagel – eine alte Kranfabrik und heutige Veranstaltungsfläche mit Industrie-Charme zwischen Barmbek und Winterhude. 1984 wurde die Fabrikfläche zu einem mehrteiligen Bühnenkomplex umgebaut und dient seitdem als Veranstaltungszentrum / Kulturfabrik. Im anschließenden Restaurant Casino kann man lecker essen. Der Sonntags-Brunch hier ist zu empfehlen. Auch ein schönes Programm-Kino – das Alabama – befindet sich auf dem Gelände.
Vintage geht immer
Flohmärkte gibt es in Hamburg viele. Der Vintage Market auf Kampnagel findet i.d.R. nur zweimal im Jahr statt. Im Gegensatz zu vielen Flohmärkten kostet dieser auch Eintritt – 4 €, aber er ist eben auch Vintage. Das Angebot ist größer und neben neuen Designs trifft man hier die Händler, die auch auf den wöchentlichen Märkten vertreten sind. Jedoch sind darunter auch die Perlen, auf die man immer wieder gerne stößt. Da ist zum Beispiel der nette Herr, der ausschließlich alte Bilderrahmen sammelt, ankauft und diese dann auf solchen Märkten vertreibt. Mit etwas Glück ist sogar die eine oder andere Rarität darunter. So habe ich einen kleinen aufstellbaren Klapp-Bilderrahmen gefunden. Auf einem anderen Stand fand man Salvador Dali Keramik. Kleine bezaubernde Werke des Künstlers auf Fliesen. Mein Lieblingsfund war ein Stand mit wunderbaren Stehlampen. Aus alt macht neu, könnte hier das Motto lauten. Denn hier werden aus Originalteilen der 50er / 60er neue Lampen gezaubert. Wir wurden echt fast schwach.
Das Problem ist ja immer nur, wenn man schon alles hat und keinen freien Platz mehr in der Wohnung hat, braucht man das wirklich? Was für eine Frage, ja natürlich! So findet man doch immer wieder einen wunderschönen Akzent, den man setzen könnte. Ob die weiße Keramik-Zuckerdose, Buchstaben aus Eisen, denen der Zahn der Zeit nur zu mehr Charme verhalf und mitnichten mit den Buchstaben in gängigen Dekoläden zu vergleichen sind. Da sieht man alte Radiowecker, restaurierte alte Küchentische oder die alte Bogenlampe, die jetzt wieder in Mode kommt. Alles natürlich original Retro. Vintage geht immer. Ob für Nähfreunde, für Heim & Garten oder so, hier wird mit aufmerksamen Blick jedes Bummelherz glücklich.
Und so trifft man dann gen Feierabend auf Gleichgesinnte und glückliche Bummelfreunde, mustert ihre Eroberungen und nickt ihnen in Hinblick ihres guten Fanges anerkennend zu.