Gerade für Regentage bietet Hamburger eine Vielzahl von wunderbaren Museen. Letzten Sonntag war ich im Museum für Kunst und Gewerbe (MKG). Das Museum widmet sich dem Kunstgeschehen, -handwerk, Design und Fotografie. Über mehrere Stockwerke und tausenden Quadratmetern verteilt, könnte man sich dort einen ganzen Tag aufhalten. Zurzeit finden dort zwei Ausstellungen statt, die mich besonders gereizt haben. Eine stelle ich Euch heute vor:

Hokusai x Manga. Japanische Popkultur seit 1680

Die Ausläufer vom Mangakult treffen wir heute immer wieder, ob wir unseren Freunden Emojis schicken oder auf Pokemon-Jagd gehen. Zeichentrickserien wie Mila, Lady Oscar und Sailor Moon zählen zu unseren liebsten Kindheitserinnerungen. Sogar Heidi, Wicki und Biene Maja stammen aus jener Feder und wurden im Auftrag für das deutsche Fernsehen produziert. Dann gibt es noch die andere Mangaseite heutzutage mit den Cosplayern und Menschen die dem Mangakult vollkommen verfallen sind und selbst zu einer Figur werden. Alle eint die Geschichte dahinter – die Wurzeln der Mangakultur in Edo, dem damaligen Tokio.

Diese ganze Verbindung stellt das MKG gerade wunderbar her. Die Ausstellung läuft momentan noch bis zum 11. September und ein Besuch lohnt sich. Der Eintritt beträgt 12 €. Wenn möglich, nehmt an einer Führung teil.

Holzschnitt von Helden, Geistern und Kurtisanen und der erste Comic

Mit dem Holzschnitt entstanden Bilder, die ohne viele Worte Geschichten erzählten. Geschichten um Helden, Geistern und Kurtisanen. Prinzessinnen, die entführt wurden und von Helden befreit wurden. Geistergeschichten wurden erzählt von Menschen, die umgebracht und dann in Geistesgestalt oder in Alltagsgegenständen ihre Peiniger quälten. Erste Comics (kibyoshi) entstanden und sie fanden einen so reißenden Absatz, dass sie nur gedruckt und mit Deckblatt und Bindfaden ausgehändigt wurden – zum Selberbinden. Die Deckblätter waren Sammelobjekte, denn eine Serie zusammen ergab ein neues Bild.

Kurtisanen waren Vorbilder für Mode und Geschmack und zierten so auch viele Motive. Diese waren sozusagen die damalige Vogue oder Instagram-Influencer.

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Das Kindliche und Funkeln in den Augen

Die Helden wurden immer wieder aufgegriffen, leicht verändert und an die jeweilige Popkultur angepasst. So auch bei meinen Helden der Kindheit wie Lady Oscar, Sailor Moon und Mila. Alle kennzeichnet nicht nur ihr Heldentum, sondern auch das Funkeln in den Augen. Kindliche Züge und große Augen mit Sternen in den Pupillen ist seitdem charakteristisch. Aber wer machte nicht große Augen bei den ganzen Geschichten, die sie zu erzählen hatten.

Viel hat sich getan und die Figuren haben sich weiter entwickelt. Ich muss jedoch gestehen, dass der jetzige Stil in 3D und plastischen Figuren für mich den Reiz verloren hat. Bloß gut, dass es noch Museen gibt, in denen die alte Kultur aufrecht erhalten wird und die geliebten Kindheitshelden werden immer so in Erinnerung bleiben.

Eure

Frau Bummel Sign