Vor einer Woche befand ich mich noch auf meinen Streifzügen mitten durch Montmatre, zum Eiffelturm und an der Seine entlang. Am Montag Morgen darauf war ich schon wieder in Hamburg und hatte einen gewaltigen Pariskater. (Danke an eine Freundin für diese treffende Wortschöpfung.) Für mich war mein Parisbesuch surreal, wie in dem einem berühmten Dalì-Gemälde mit den zerfließenden Uhren. Die Zeit ist flüssig. Sie fließt dahin und man merkt es kaum. Insbesondere scheint sie immer dann schneller zu fließen, wenn man schöne Dinge erlebt und Eindrücke einfangen kann, bei denen man doch am liebsten die Zeit anhalten möchte. Aber so ist das mit Kurztrips, sobald man das Gefühl hat richtig angekommen zu sein, muss man auch schon wieder abreisen. Was bleibt sind wunderschöne Erinnerungen.

Alleine nach Paris – oder doch lieber zu zweit?

Ich bekomme immer wieder zu hören, wie beeindruckend es sei, dass ich einfach alleine wegfahre. Anfangs konnte ich mir das auch nicht recht vorstellen, doch mittlerweile habe ich es sehr zu schätzen gelernt. Ich bin nicht abhängig von anderen Mitreisenden, kann mich frei bewegen und mich auch einfach mal treiben lassen. Paris, muss ich sagen, ist eine Stadt, die man sehr gut alleine, aber noch besser gemeinsam erleben sollte, z.B. zusammen in einem der Straßencafés zu sitzen und das Savoir Vivre gemeinsam genießen.

Das ganze Paris-Paket und Savoir Vivre

Dieses ist deutlich überall zu spüren. Das süße Nichtstun wird insbesondere am Wochenende ausgelebt, wenn der Platz vor dem Eiffelturm bei Sonnenschein bevölkert wird und die Straßencafés und Bistros locken. Der Geruch, der aus den zahlreichen Boulangeries strömt ist einfach umwerfend. Mein Frühstück bestand jeden Tag auch zwei Briochebrötchen, auf die ich mich jeden Morgen gefreut habe. Meine Unterkunft war in Daumesnil, ein kleines beschauliches Viertel mit Pariser Flair, etwa 20 Minuten mit der Metro von den Touristen-Hotspots entfernt.

Ich hatte mir für meinen ersten Paristrip im Vorfelde einen guten Plan und einen eigenen Reisefüher zurecht gelegt. So war ich im Mussé D’Orsay, auf dem Eiffelturm und an der Champs Elysée. Der Blick vom Eiffelturm ist echt unglaublich und etwas surreal, wenn man neben den ganzen altehrwürdigen und historischen Gebäuden auf einmal La Défense (den Business District von Paris) sieht.

Ich konnte Sacre Coeur im besten Licht unter blauem Himmel betrachten und mich durch die verwinkelten und belebten Straßen von Montmatre schlängeln. Ich habe den Eiffelturm bei Nacht gesehen (sogar mit Gefunkel) und konnte auf der Seine das erleuchtete und zum Leben erwachte Paris erleben.

Ich war im Louvre, habe die Mona Lisa gesehen (einmal reicht, nichts für Leute, die keine Menschenmengen mögen) und bin staunend durch die alten Räumlichkeiten von Napoleon gelaufen. Nach der kleinen Reizüberflutung im Louvre leistete ich mir ein Fahrradtaxi nach Notre Dame und ließ mich dort treiben.

In Paris kann man sich gut verlieren

So habe ich mir nur ein paar Ankerpunkte gesetzt und von da aus einfach die kleinen Gassen erkundet. Gerade abseits der Touri-Hotspots entdeckt man hier viele Perlen. Eins meiner Lieblingsviertel war Le Marais, das sich etwas nördlich von Notre Dame bis zum Place de Bastille erstreckt. Es wird auch liebevoll das alte Paris genannt. Alte Kopfteinpflaster und kleine Gassen gefüllt mit kleinen Läden und vollen Cafés, die einfach nur nach einer großen Portion Bummelglück rufen.

Ich bummelte durch dieses Viertel im Regen. Aber Paris im Regen hatte auch seinen Charme. Versprühten die kleinen Gassen doch dann etwas Verwunschenes. Am liebsten hätte ich mich noch in eins dieser vielen Restaurants gesetzt, aber ich hatte mich nur durch einen schönen Zufall dorthin verirrt. Es war mein letzter Abend in Paris und mein Flug ging früh. Dennoch freue ich mich, Paris und die vielen unentdeckten Orte vielleicht ganz bald wieder zu besuchen und dann mein Bummelglück mit jemanden zu teilen.

A bientôt mon chere ami!

Votre

Frau Bummel Sign