Vor gut ein paar Wochen startete ich meine Reise nach Barcelona. Mein erster Urlaub allein. Einfach in Flieger und weg, so war der Plan. Man war ich aufgeregt und was habe ich die Tage davor nicht noch alles für Runden gedreht, um die letzten Besorgungen zu erledigen und Vorbereitungen zu treffen. Barcelona ist ein Traum sage ich Euch, aber ich habe mir im Vorfelde zum Teil viel sehr den Kopf darüber zerbrochen. So habe ich für alle Reisewilligen, die diese schöne Hafenstadt besuchen wollen meine Top-Learnings zusammen geschrieben. Mögen Sie Euch helfen und auf den richtigen Weg weisen.

1. Wenn ihr noch kein Spanisch spricht, lasst es sein.

Was habe ich als kompletter Spanisch-Noob im Vorfeld für Spanisch Vokabeln gebüffelt. Ich habe mich von Lesson zu Lesson gehangelt und meine Duolingo Strikes übererfüllt. Laut App konnte ich schon zu 4 % fließend Spanisch sprechen. Was für eine Aussicht. Ich fühlte mich gut gewappnet. Für den Notfall hatte ich mir sogar noch ein Reisewörterbuch zugelegt mit den wichtigsten Sätzen auf Spanisch. 8 €, die ich mir im Nachhinein hätte sparen können. Denn der erste Tipp, den ich vor Ort noch am Flughafen bekommen hatte war:

Wenn du eh nur ein paar Brocken Spanisch sprichst, vergiss es gleich. Wir sind hier in Barcelona und hier spricht man Katalanisch. Wenn du mit gebrochenem Spanisch ankommst, wechseln sie automatisch auf’s Englische.

Zur Info für Euch Katalanisch ist ein Mix aus Französisch und Spanisch oder eher sogar Portugiesisch. Und es bewahrheitete sich. Während meiner Zeit in Barcelona konnte ich mich mit meinem Englisch vollkommen autark bewegen. Für den Fall, dass mich doch mal jemand auf Spanisch angesprochen hatte, lief dann ein Satz wirklich meisterhaft über meine Zunge:

Yo no hablo español. Hablas inglés? (Ich spreche kein Spanisch, sprichst du Englisch.)

Zugegeben es war auch manchmal ganz hilfreich auf einer Karte Hühnchen von Fisch zu unterscheiden oder auch mal ein Bier, Wein oder Wasser auf Spanisch zu bestellen. 😉 Zur Not gab es aber eigentlich immer eine Englische Variante der Speisekarte.

2. Lasst Euren Reiseführer Zuhause.

Ebenfalls wohl eine Erfahrung für Anfänger-Weltenbummler. Lasst Euren Reiseführer Zuhause oder macht euch wenigstens nicht abhängig davon. Wenn Ihr ihn nicht schon im Vorfeld studiert habt, fangt nicht mitten im Urlaub damit an. Setzt Euch einen groben Plan. Einen Umriss mit den Stationen, die ihr wirklich touristisch erschließen wollt, aber dann lasst Euch treiben. Das Kapitel mit den Bars, Restaurants, Cafés etc. habe ich gleich übergeblättert. Macht Eure eigenen Erfahrungen und beurteilt selbst. Alternativ holt auch gerne Tipps und Erfahrungen von Freunden ein. Wenn Ihr mit offenen Augen durch die Stadt geht, seid versichert, dann findet Ihr auch so schon einige Perlen.

3. Erkundet so viel zu Fuß wie möglich!

Ich hatte das Glück ziemlich zentral untergekommen zu sein. Ich konnte sehr viel fußläufig erreichen. Das habe ich auch ausgekostet. In der Regel vormittags aufgebrochen bin ich mit vielen Eindrücken und im Schnitt ca. 14 gelaufenen Kilometern abends zurück gekehrt. Meine Füße und Waden haben es mir gedankt, aber es hat sich gelohnt. Die Metro in Barcelona ist zwar auch eine Erfahrung an sich, aber Barcelona muss man zu Fuß erleben. Mir wären so viele Augenblicke abhanden gekommen und da habe ich diese Entdeckungstouren den doch sehr stickigen Metroschächten vorgezogen.

4. Lasst Platz im Koffer!

Pack nicht so viel!

Ich kann mich noch gut an die Worte und Ratschläge erinnern. Aber da hat frau ja natürlich auch immer die passen Outfits für alle Eventualitäten parat haben wollen + eine gut ausgestattete Reiseapotheke.

Die Wahrheit ist, in Barcelona schlägt jedes Bummelherz höher. Hier meine ich nicht die klassischen Touri-Läden, die jedweden Nippes anbieten. Für Postkarten und Andenken-an-den-wunderschönen-Urlaub-Magneten sind die super. Ich spreche von den kleinen Boutiquen in der Altstadt und sonst versteckt. Zahlreichen Gelegenheiten wirklich schön bummeln zu gehen und das gar nicht mal so teuer. Reingehen und „einfach nur gucken“ wurde zur schieren Herausforderung.

5. Airbnb – macht nicht nur Urlaub – wohnt dort.

So, oder so ähnlich lautet auch der Werbeslogan der Plattform. Gerade für Alleinreisende stellt dies eine gute Alternative zum Hostel und Hotel dar. Die Stadt nicht nur als Tourist, sondern auch als Einheimischer erleben.

Und ist es nicht wirklich etwas anderes nach einem Tag mit viel Erlebten in eine Wohnung zurückzukommen, wo einen der Hauskater mit einem freudigen auf den Bodenschmeißen und miauen begrüßt, als durch eine anonyme Hotellobby zu gehen. Es ist doch wahrhaft ein besserer Abschluss des Tages mit den Gastgebern noch nett im Wohnzimmer über den Tag zu sprechen oder gemeinsam ein Fußballspiel anzusehen und dann in sein Zimmer ins Bett zu gehen, als alleine an der Hotelbar sein Gin-Tonic zu trinken oder sein Hostelzimmer mit 4-5 anderen mitunter schnarchenden Reisenden zu teilen.

Ich hatte großes Glück in der wunderschönen Wohnung von Paolo & Emma und ihrem Kater Hugo untergekommen zu sein. Sie hatten eine Regel:

Feel like home!

Und dank ihrer tollen Gastfreundschaft tat ich es dann auch. Jeden Tag wieder in die Wohnung zu gehen fühlte es sich wirklich wie „nach Hause kommen“ an. Nach Hause zu Freunden.

Mein Zuhause in Barcelona bei Paolo & Emma

Mein Zuhause in Barcelona bei Paolo & Emma

6. Keine Angst vorm alleine reisen!

Ganz alleine reisen? Man bist du mutig.

Den Satz hörte ich auch von vielen Freunden, als ich ihnen von meinem Entschluss erzählt hatte und ehrlich gesagt, war das auch lange ein Grund, den ich vor mir hergeschoben hatte, warum ich nicht in Urlaub fahre. Kommt Euch bekannt vor? Dann seid ebenfalls mutig. Traut Euch. Es ist überhaupt nicht schlimm. Gerade bei Städtetrips trefft Ihr ja immerzu auf neue Leute, die vielleicht genauso wie ihr alleine auf Reisen sind. In Barcelona habe ich jeden Tag neue Leute kennen gelernt. Da war Parker aus Texas, der gerade auf seinem Europa-Trip war, die Familie aus Sachsen-Anhalt, die sich auch freute mal eine bekannte deutsche Stimme zu hören, oder die zwei Freundinnen, die ihr Studium beendet hatten und sich als Belohnung den Barcelona-Trip gönnten.

7. Gaudi ist ein Genie – aber er prägt das Stadtbild nicht allein.

Barcelona und Antoni Gaudi sind unweigerlich miteinander verbunden. Die Sagrada Familia, Casa Battlo, La Pedrera und Park Güell sind über Landesgrenzen hinaus berühmt berüchtigt und wenn man erst einmal mittendrin steht und den Hintergrundgeschichten zu diesen Bauwerken lauscht, merkt man wieder einmal wie genial und ausgeklügelt er zu dieser Zeit schon gehandelt hat.

Ob wir einen Genie oder Wahnsinnigen entlassen haben, das wird sich erst herausstellen.

Das soll sein Professor über ihn damals gesagt haben. Feststeht, Genie und Wahnsinn liegt oft nah beieinander, aber Gaudi war wahrhaftig ein Meister seines Fachs mit der Natur als Vorbild.

Aber ganz gleich davon, in ganz Barcelona trifft man auf erstaunliche Architektur. Ein Spaziergang mit einem wachen Blick für die Umgebung lohnt sich.

8. Strand aber richtig.

Barcelona hat einen sehr großen eigenen Stadtstrand. Bereits vom Flieger aus konnte man ihn schon bewundern. Ich war an zwei Tagen am Strand, aber beide Male waren auch völlig konträr. Das erste Mal war ich abends da. Tagsüber hatte es ordentlich geregnet und es war auch etwas frisch, aber das machte auch das Erlebnis. Der Strand war leer. Nur einige wenige saßen im Sand und genossen den Sonnenuntergang unter Palmen. Das war ein Moment der Ruhe und ein Augenblick, den man für immer einfangen möchte. Das zweite Mal war mein zum Strandtag gekürter Tag. Das Wetter war einem Sommertag würdig. Das dachten sich dann aber auch viele andere. Denn hier merkte ich wieder, dass Barcelona eigentlich eine Touristenhochburg ist. Hier wurde es mir noch viel mehr bewusst, als an den anderen Sehenswürdigkeiten. Der Strand war überfüllt, viele Verkäufer die ihre Cocktails, Tücher, Massagen und andere Dinge an die größte Zielgruppe veräußern wollten. Ich erlebte ein ganz anderes Barcelona und kurzzeitig dachte ich meine Pläne für den Tag doch wieder umzuwerfen, aber dann arrangierte ich mich damit und schloss einfach die Augen mit der Sonne auf dem Rücken und genoss.

Barcelona Strand am Abend

Barcelona Strand am Abend

9. 4 – 5 Tage sind zu kurz!

Ich war fünf Tage in Barcelona, wenn man den An- und Abreisetag mit einbezieht. Ein wahrer Kurztrip und sollte reichen, meinte man. Ich habe viel gesehen und viele Lieblingsmomente und Eindrücke gesammelt. Aber dennoch hatte ich am nächsten Tag einen kleinen Anflug von Fernweh. Warum bin ich nicht noch geblieben? Es gab noch so viel zu sehen.

Ich will wieder zurück!

Aber dann fing ich mich und der Entschluss steht fest. Das war nicht mein letzter Trip nach Barcelona. Wir sehen uns wieder. Vielleicht ganz bald. Vielleicht irgendwann. Auf jeden Fall wieder. Und dann sind wir uns schon vertraut.

Eure

Frau Bummel Sign